Black Friday gilt als das weltweit bekannteste Shopping-Event – ursprünglich aus den USA stammend, hat sich der Tag längst auch in Europa etabliert. Jedes Jahr am Freitag nach dem amerikanischen Feiertag Thanksgiving beginnt mit ihm die umsatzstärkste Phase des Jahres: die Vorweihnachtszeit. Ursprünglich waren es vor allem große Handelsketten und Elektronikanbieter, die an diesem Tag mit enormen Rabatten warben. Heute nehmen nahezu alle Branchen am Black Friday teil – vom Einzelhandel bis zum Onlineversand, von Kosmetik über Reisen bis hin zu Software und digitalen Dienstleistungen.
Seinen Namen verdankt der Tag einer wirtschaftlichen Deutung: Für viele Unternehmen bringt der Tag erstmals im Jahr schwarze Zahlen – sprich: Gewinn statt Verlust. Historisch gesehen wurde der Begriff aber auch anders verwendet. In den 1960er Jahren nutzten ihn Polizisten in Philadelphia, um das massive Verkehrschaos und die überfüllten Einkaufsstraßen an diesem Freitag zu beschreiben. Erst in den 1980ern wurde der Begriff neu interpretiert – mit positiver Konnotation, die sich kommerziell durchsetzte.
Inzwischen hat sich der Black Friday weltweit durchgesetzt – auch in Deutschland, wo Händler zunehmend auf den Zug aufspringen. Online-Shops locken mit Countdown-Angeboten, stationäre Geschäfte öffnen früher oder verlängern ihre Öffnungszeiten. Das Konsumverhalten an diesem Tag zeigt deutlich: Schnäppchenjagd ist kein Randphänomen mehr, sondern ein kulturelles Ereignis mit globaler Reichweite. Viele Verbraucher planen gezielt ihre größeren Anschaffungen auf diesen Tag – ob Fernseher, Smartphones oder Kleidung. Für Händler ist Black Friday ein Fixpunkt in der Jahresplanung, für Konsumenten ein Anlass zur Spartaktik – aber auch zur Reflexion über den eigenen Konsum.
In den letzten Jahren wurden auch kritische Stimmen lauter. Verbraucherzentralen warnen vor Scheinrabatten, intransparenten Preisgestaltungen und psychologisch ausgeklügelten Verkaufsmechanismen. Studien zeigen, dass viele der angebotenen "Deals" nicht wirklich günstiger sind als reguläre Preise zu anderen Zeitpunkten. Zudem geraten Fragen der Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus: Muss jede Reduzierung ein Kaufimpuls sein? Welche Folgen hat massenhafter Konsum für Umwelt, Klima und Ressourcenschonung?
Viele Menschen entscheiden sich bewusst dafür, am Black Friday nicht zu kaufen – als Statement gegen den Konsumrausch. Die Gegenbewegung „Buy Nothing Day“, die am selben Wochenende stattfindet, ruft dazu auf, 24 Stunden lang nichts zu konsumieren. Parallel dazu nutzen auch immer mehr soziale Projekte den Tag, um Spendenkampagnen zu starten und auf den Wert von bewussterem Einkaufen hinzuweisen.
Black Friday bleibt damit ein ambivalentes Phänomen. Für die einen ist er die Chance, günstig einzukaufen – für die anderen ein Symbol für Überfluss und Konsumdruck. Fest steht: Er beeinflusst Märkte, Verhalten und Denkweisen. Und er lädt – bewusst oder unbewusst – dazu ein, sich mit dem eigenen Konsumverhalten auseinanderzusetzen.